Die Geschichte der Rache und der Gerechtigkeit: Eine Familie und ein unvermeidliches Urteil
In den abgelegenen Hochländern des Schwarzwaldes, im Herzen des südlichen Bade, verschwanden zwischen 1897 und 1892 mehrere Fallensteller spurlos. Die Schwestern Magdalena und Friederike Albrecht, zurückgezogene Destillateurinnen, lebten in der ehemaligen Farm ihres verstorbenen Vaters, etwa 25 km entfernt vom nächsten Dorf. Im Herbst 1899 kam ein sterbender Fallensteller, halb verhungert, ins Tal, redete wirr über unterirdische Räume und ein Zuchtprogramm. Daraufhin entdeckte der Bezirkssergeant Ernst Riedel…
Einen unvorstellbaren Schrecken. Unter dem alten Albrechthof erstreckte sich ein unterirdisches Labyrinth aus Gängen und Kammern, in denen Männer an Ketten lagen. Versuchskaninchen in einem illusionären göttlichen Plan, der darauf abzielte, eine „reine“ Linie aus den Bergen zu erschaffen. Wie konnte solch ein Grauen gedeihen, ohne bemerkt zu werden? Welche Dunkelheit entsteht, wenn Glaube und Isolation zu einem tödlichen Fieber verschmelzen?

Die Region oberhalb des Kinszig, nahe der Grenze zu Württemberg, war ein abgelegenes Land, das Ende des 19. Jahrhunderts kaum noch von der Zivilisation berührt war. Dichte Buchen- und Fichtenwälder bedeckten die so steilen Berge, dass selbst am Tag das Sonnenlicht nur schwach in die Täler drang.
Vereinzelt standen Höhlenhöhlen, verstreut unter dunklen Schluchten und moosbedeckten Felsen. Kleine Inseln menschlicher Präsenz in einem Ozean aus grüner Dunkelheit. Es gab keine Telegraphenleitung, keine Eisenbahn, die sich durch diese wilde Natur schlängelte, und die nächste Polizeistation war tagelang entfernt. Wenn jemand in diesen Bergen verschwand, verschwand er meist für immer, verschlungen von einem Landstrich, der seit Jahrhunderten Menschenleben forderte.
Nach dem Krieg von 7071 und den darauf folgenden Jahren der Wirtschaftskrise hatte die Region den Anschluss verpasst und widersetzte sich der Modernisierung, die in anderen Teilen des Königreichs längst Einzug gehalten hatte. Für viele Familien, die ums Überleben kämpften, war der Wald eine der letzten Einnahmequellen: der Pelzhandel. Jeden Herbst machten sich Männer auf in die abgelegensten Täler, entlang der reißenden Bäche, auf der Suche nach Bibern, Madern und Ottern.
Sie verkauften ihre Ware in kleinen Verkaufsstellen, die in den Dörfern zwischen Trieberg und Haslach verstreut lagen. Ein gefährliches und einsames Leben, aber eines, das sie gut kannten. In dieser rauen Umgebung hatten sich die Schwestern Albrecht niedergelassen. Ihr Vater, Johann Albrecht, war ein bekannter illegaler Destillateur.
Im Herzen einer Lichtung betrieb er eine illegale Brennerei, die Mais- und Kirschschnaps produzierte, den er heimlich an die umliegenden Dörfer verkaufte. Bei einem Jagdunfall im Winter 1895 kam er ums Leben, und Magdalena und Friederike erbten die Farm, ein 40 Hektar großes Anwesen, das von einem dichten Wald umgeben war. Die beiden Frauen führten das Geschäft weiter, fernab von jeglicher Kontrolle, und führten ein zurückgezogenes Leben, das von den Dorfbewohnern als seltsam, aber harmlos angesehen wurde, eine Art Wunduan-Leben.
Ein wandernder Kaufmann, Georg Wittmann, entdeckte den Ort im Herbst 1896 während einer seiner Reisen. Später sprach er mit einer gewissen Unruhe über seinen Besuch. Die Farm schien direkt aus dem Felsen zu wachsen. Ein graues, verfallenes Gebäude mit mehreren Schuppen im hinteren Bereich und einer dunklen Öffnung in den Hügel, die Wittmann für einen Keller hielt.
Magdalena, die Ältere, kümmerte sich um alles. Friederike sagte kein Wort. Sie stand einfach im Türrahmen, starrte ihn mit ihren hellen, durchdringenden Augen an, und Wittmann spürte einen unerklärlichen Schauer. Was ihn besonders faszinierte, waren die Einkäufe der Schwestern. Trotz ihrer Armut kauften sie Stoffe von hoher Qualität, gute Werkzeuge und Eisenbeschläge – viel mehr als notwendig. Magdalena zahlte immer mit glänzenden Silbermünzen.
Besonders bestand sie auf dicken Ketten und robusten Haken und erklärte, dass sie diese bräuchte, um sich vor Wölfen zu schützen. Wittmann hielt das für eine Laune. Aber später im Jahr begannen die ersten Verschwindungen. Im Oktober 1897 kehrte der Fallensteller Robert Fink nicht von der Jagdsaison zurück.
Seine Familie, die im Württemberg zurückgeblieben war, wartete vergeblich den ganzen Winter über und war überzeugt, dass er einen Unfall gehabt oder weiter nach Westen gezogen war. Doch im Frühjahr, ohne Nachricht von ihm, meldeten sie sein Verschwinden. Es war nicht ungewöhnlich, dass Männer in diesen Bergen verschwanden, Opfer von Stürzen, Erfrierungen oder von Tieren gefressen wurden. Niemand wunderte sich über sein Fehlen.

Der Berg hatte sich genommen, was er wollte. Doch im Frühjahr 1899 waren sieben Männer spurlos verschwunden, alles erfahrene Fallensteller, die das Gelände gut kannten. Keiner von ihnen hatte einen Hinweis hinterlassen: Kein Lager, keine Ausrüstung, keine Leichen. Im Frühjahr dieses Jahres landeten die Akten der Vermissten auf dem Tisch von Bezirkssergeant Ernst Riedel in Willingen, dem Hauptort des Landkreises.
Riedel, ein 42-jähriger Mann, besaß die Ruhe und die Charakterstärke eines Menschen, der mehr gesehen hatte, als er jemals sagen würde. Er hatte 15 Jahre in der Armee gedient, war als junger Soldat aus dem Krieg von 1970 zurückgekehrt, verwundet am Bein und hinkte fortan für den Rest seines Lebens.
Aber nichts entging seinem kalten, wachsamen, unerbittlichen Blick. Er konnte Muster erkennen, wo andere nur Zufälle sahen. Sieben erfahrene Männer, die alle innerhalb von weniger als zwei Jahren verschwunden waren. Alle im Umkreis von kaum 50 Quadratkilometern, entlang des oberen Kinszig-Tals. Riedel wusste, dass das kein Zufall war.
Er verbrachte Wochen damit, jeden Bericht zu durchforsten, die Familien zu befragen und alte Karten zu studieren. Bald zeichnete sich ein Muster ab. Alle Männer waren in der Nähe der abgelegenen Farm Albrechthof verschwunden. Einige Dorfbewohner hatten seltsame Lichter in der Umgebung gesehen, Rauch, der aus dem Wald stieg, und Stimmen an ungewöhnlichen Orten gehört. Aber niemand hatte sich getraut, sich näher zu nähern.
Die Berge waren steil, durchzogen von Felsen, und nur ein Pfad führte in das Tal, in dem die Schwestern lebten. Riedel beschloss, selbst nachzusehen. Ende April machte er sich zusammen mit einem örtlichen Führer, dem alten Holzfäller Hans Ketterer, auf den Weg. Der Weg war beschwerlich.
Zwei Tage lang stiegen sie steile Hänge hinauf und durchquerten einen Nebel, der aus dem Wald zog wie ein kalter Hauch. „Die Albrechts“, sagte Ketterer während des Aufstiegs, „sind nicht wirklich von dieser Welt. Der alte Mann war schon exzentrisch, aber die Mädels, die reden von Engeln und Blut, als ob es dasselbe wäre.“ Riedel schwieg, doch ein Unbehagen nagte an ihm.
Am Abend des zweiten Tages kamen sie zur Farm. Das Haus war aus dunklem Tannenholz gebaut, das Dach war schwer mit Moos bedeckt, als hätte es seit Jahren keinen Sonnenstrahl mehr gesehen. Ein dünner Rauch stieg aus dem Schornstein. Als die Schwestern hörten, dass Schritte näherten, traten sie hinaus.
Magdalena Albrecht war groß, außergewöhnlich groß, fast so groß wie ein Mann, mit einem schmalen Gesicht und grauen Augen, die Riedel mit einer unerbittlichen Entschlossenheit musterten. Friederike stand einen Schritt hinter ihr, dünn und still, die Hände gefaltet. Riedel stellte sich vor und erklärte, dass er die verschwundenen Männer untersuchte. Magdalena nickte, ohne Überraschung zu zeigen.
„Die Fallensteller kommen oft hier vorbei“, sagte sie mit ruhiger Stimme. „Einige bleiben für ein Glas, andere fragen nach dem Weg. Wir sehen sie kommen und gehen.“ Sie sprach langsam, fast feierlich, und unterbrach ihre Antworten immer wieder mit Bibelversen, als wären es schützende Formeln. „Wer in den Wald geht, soll sich auf den Herrn verlassen.“
Alle, die sich in die Natur wagen, kommen nicht immer zurück. Riedel stellte weiterhin Fragen und nannte die Vermissten. Magdalena erinnerte sich an einige und bot plausible Erklärungen an. Einer hatte von einer Reise nach Bayern gesprochen, ein anderer war mit dem Zug nach Frankreich gefahren. Das alles schien vernünftig, zu vernünftig.
Riedel bemerkte, dass die Frauen einfache, reparierte Kleider trugen. Aber im Inneren des Hauses glänzten schöne Werkzeuge und Porzellan, und Stoffe, die man nur in der Stadt fand, lagen auf dem Tisch. Er bat darum, den Hof der Farm zu sehen. Magdalena stimmte sofort zu, führte ihn zum Schuppen und zum Stall und zeigte ihm den alten Kupferkessel ihres Vaters.
Aber jedes Mal, wenn der Weg zum Hang hinter dem Haus führte, lenkte sie geschickt ab. Dort, zwischen den Wurzeln der Fichten, versenkten sich schwere Holztüren in den Felsen, zu niedrig und zu massiv, um einfache Schuppen zu sein. Als Riedel sich näherte, sagte sie leise: „Da gibt es nur kalte Erde, Herr des Erwachens, nichts, was Sie sehen müssten.“
Er bemerkte, dass Friederike bei diesen Worten kurz den Atem anhielt. An diesem Abend gingen er und Ketter ohne etwas Verdächtiges zu finden. Doch Riedel wusste, dass in diesem Ort etwas nicht stimmte. Es war nicht das, was er gesehen hatte, sondern das, was man ihm verborgen hatte. Die Lösung des Falls Albrecht war nicht das Ergebnis einer systematischen Untersuchung, sondern des Zufalls, des Leidens und des Überlebenswillens eines einzelnen Mannes. In den frühen Morgenstunden des 12…
Im September 1899 kroch ein halb nackter, schwer verletzter Mann die Hauptstraße von Trieberg hinauf. Seine Kleidung war zerrissen, seine Haut von Dornen und Steinen zerkratzt. Er stürzte vor dem Haus von Doktor Heinrich Falkenstein und verlor das Bewusstsein. Der Arzt, ein erfahrener Mann mit unerschütterlicher Ruhe, ließ ihn sofort ins Haus bringen.
Was er entdeckte, ließ selbst ihm das Blut gefrieren. Tiefe, entzündete Wunden an Händen und Knöcheln, als wären schwere Eisen an ihnen für Wochen angelegt worden. Abgemagert bis auf die Knochen, trug er Biss- und Kratzspuren, die darauf hindeuteten, dass er sich in einem Anfall von Panik selbst verletzt hatte. Stundenlang kämpfte Dr. Falkenstein darum, ihn zu retten, gab ihm Brühe, reinigte seine Wunden und legte Verbände an.
Der Mann sprach kaum, murmelte wirre Worte in fieberhafter Aufregung, wiederholte jedoch immer wieder dieselben Worte: „Die Kammern, die Zelle, die Krankenschwestern, das Licht, die Schreie.“ Falkenstein dachte zuerst, er würde delirieren. Doch als seine Worte immer klarer wurden, rief er den Gendarmen des Bezirks. Riedel kam noch am selben Abend.
Der verletzte Mann stellte sich als Samuel Maurer vor, ein 29-jähriger Fallensteller aus Thüringen, der im Frühjahr in den Schwarzwald gekommen war. Seine Stimme zitterte, aber seine Erinnerungen waren erstaunlich präzise. Er erzählte, dass er Ende August in der Nähe der Albrechthof-Farm gewesen sei, als er Fallen stellte.
Magdalena Albrecht trat ihm freundlich entgegen, ein Krug Schnaps in der Hand. Sie lud ihn ein, sich am Feuer aufzuwärmen. Er nahm den Becher, trank, und dann war es stockfinster. Als er wieder erwachte, lag er in völliger Dunkelheit, Hände und Füße an einen kalten Stein gefesselt. Er war nicht allein.
Rund um ihn hörte er Stimmen, Männerstimmen, einige einfache Keuchen, andere Schreie, Flehen, Flüstern. Er konnte sie nie wirklich sehen, aber er wusste, dass sie da waren. Magdalena kam manchmal herunter, trug eine Lampe und sprach von Gottes Plan und den Kindern der reinen Rasse aus den Bergen. Friederike folgte ihr schweigend und trug Schalen mit Wasser, Brot und rohem Fleisch.
Maurer sprach von den Entbindungsräumen, in denen Kinder geboren wurden. Kinder, die niemals das Tageslicht gesehen hatten. Er sprach von verschwundenen Männern, von Schreien, die von Stein zu Stein hallten. Mehrfach verlor er das Bewusstsein während seines Berichts, und Dr. Falkenstein notierte jedes Wort.
Am dritten Tag nach seiner Ankunft starb Maurer an einer Sepsis, doch seine letzten Worte, von großer Klarheit, waren präzise genug, um Riedel zu überzeugen. Unter dem Haus war eine Tür in den Felsen, verschlossen mit zwei Eisenriegeln; hinter der dritten Kammer, die Kinder. Riedel zögerte nicht. Noch am selben Abend stellte er einen Antrag an den Kreisverwalter und forderte einen Haftbefehl sowie die Unterstützung der kaiserlichen Justiz.
Doch die Behörden in Freiburg machten sich über ihn lustig. Zwei Frauen, die Männer fangen und sie züchten wollten! Das schien vollkommen absurd. Riedel verfasste wiederholt Berichte, bis endlich ein hochrangiger Beamter des Innenministeriums den Fall ernst nahm. Zwei Wochen vergingen. Inzwischen hielten Riedel und drei Freiwillige aus Willingen den Eingang zum Tal unter Beobachtung.
Sie wagten es nicht, einzutreten, aus Angst, dass die Schwestern fliehen würden. Am 8. Oktober erhielt Riedel schließlich die Genehmigung und Verstärkung: sechs Reichsmarksoldaten aus Karlsruhe. Am selben Tag machten sie sich auf den Weg, schwer bewaffnet und geführt von Hans Ketterer, der sich weigerte, ohne Waffen in das Tal zu gehen.
Am Mittag erreichten sie die Albrechthof-Farm. Die Stille war erdrückend. Kein Vogel sang, kein Hund bellte, nur eine feine Rauchfahne stieg aus dem Schornstein. Riedel rief laut, stellte sich vor und bat die Schwestern, herauszukommen. Eine Holzlatte öffnete sich dann in der Flanke des Hügels hinter dem Haus, und Magdalena Albrecht erschien.
Sie war bleich, fast weiß, ihre grauen Haare wehten im Wind. Einen Augenblick lang starrte sie sie schweigend an. Dann griff sie in ihr Mieder, zog einen kleinen Flachmann hervor und trank den Inhalt in einem Zug. Riedel stürzte sich auf sie, aber es war zu spät. Sie stürzte zu Boden, von Krämpfen ergriffen, Schaum quoll aus ihrem Mund. Einige Minuten später war sie tot.
Aus den Dunkelheiten hinter der Tür trat Friederike hervor, ein Jagdmesser in der Hand, mit flammendem Hass in ihren Augen, und stürzte sich auf den nächsten Wachen. Der Schuss ertönte so schnell, dass niemand reagieren konnte. Friederike stürzte zu Boden, in die Brust getroffen. Riedel kniete sich zu ihr, aber auch sie starb in wenigen Sekunden. Ein Totenstille legte sich über das Tal.
Niemand sprach; nur der Wind bewegte das feuchte Gras wie ein Flüstern. Es war noch nicht vorbei. Nach dem Tod der Schwestern hatten die Männer keine Zeit zu atmen. Sie standen vor der schwarzen Öffnung im Felsen, aus der Friederike gekommen war. Ein süßlicher, übelriechender Geruch stieg daraus auf, ein Gemisch aus Verwesung, kaltem Stein und einem anderen Duft, den keiner von ihnen benennen wollte.
Riedel befahl, Fackeln zu entzünden. Langsam stiegen sie in eine Welt hinab, in die noch kein Sonnenstrahl gedrungen war. Der Gang war eng, kaum einen Meter hoch, die Wände rau und bearbeitet. In den Tropfen, die vom Decken herabfielen, funkelte das Licht der Fackeln wie Blut. Nach einigen Schritten erreichten sie die erste Kammer, einen niedrigen Raum, dessen Boden mit Stroh bedeckt war.
Eisenringe hingen an den Wänden, an deren Enden Ketten befestigt waren. Ketten hingen leer herab, manche noch feucht von Schweiß oder Blut. „Heilige Mutter Gottes“, flüsterte einer der Sheriffs. In der zweiten Kammer fanden sie einen Tisch, auf dem Metallinstrumente lagen. Grob, verrostet, aber offensichtlich chirurgisch. Schalen mit getrocknetem Inhalt, Bündel aus Lumpen, Spritzen, die aus einer anderen Zeit zu stammen schienen.
Falkenstein, der sie begleitete, erblasste. „Das war kein Unfall“, sagte er. „Es war geplant, systematisch.“ Weiter hinten, hinter einem niedrigen Bogen, hörten sie Geräusche. Zuerst schwaches Wimmern, dann Stimmen von Kindern. Als sie die Fackel erhoben, schrien drei Gestalten.
Kinder, nicht älter als sieben Jahre, nackt, so blass wie Knochen, mit weit offenen, von Dunkelheit geröteten Augen, kauerten in einer Ecke, flüchteten vor dem Licht, als wäre es Feuer. Falkenstein trat langsam vor, sprach leise und reichte die Hand. Die Kinder zitterten und zogen sich zurück. Schließlich wagte eines von ihnen, ein Mädchen mit verfilzten Haaren, einen Schritt zu machen. Ihre Atmung war kurz und heftig, als hätte sie nie frische Luft geatmet.
Die Männer blieben reglos stehen. Keiner wagte zu sprechen. „Sie sind hier geboren“, murmelte Falkenstein. „Diese Kinder haben nie das Tageslicht gesehen.“ Als sie die Kleinen hinaustrugen, schrien sie vor Angst. Der Himmel, das Licht, der Wind – alles war fremd, bedrohlich.
Sie klammerten sich aneinander, heulend wie